Programmieren
Programmiersprachen
Die erste höhere Programmiersprache, die in der Universität vermittelt wurde, war PL/1 (Programming Language 1), die von IBM in Zusammenarbeit mit 2 weiteren Firmen in den 60er Jahren entwickelt worden war. Unsere ersten Programme schrieben wir auf einem Burroughs Großrechner, über den wir mit einem Terminal verbunden waren. Über einen Editor tippten wir unsere Programme ein und diese wurden auf einem waschtrommelähnlichen Speichermedium gespeichert. Dann konnten wir noch einen compiler Befehl absetzen und dann nach einiger Zeit (in der Regel etwas unter einer Stunde) das Ergebnis anschauen. Immerhin Lochkarten blieben uns erspart.
In anderen Vorlesungen wie zum Beispiel Algorithmik, wurden Anweisungen in Pascal-ähnlicher Notation dargestellt. Was mich bewogen hatte, mir diese von Niklaus Wirth entwickelte Sprache einmal genauer anzuschauen. Mit dieser Sprache und seinen Nachfolgern habe ich lange gearbeitet und ich werde diese noch genauer bertrachten.

Diplomarbeit
Meine Diplomarbeit, die ich gemeinsam mit einem Kommilitonen erstellt habe, bestand aus der Entwicklung einer Simulationsumgebung. Das Programm nannten wir ROSWITA (Regelorientierte Simulationswerkzeug mit Interaktiver Arbeitsumgebung). Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lange wir gebraucht hatten, um uns diesen Namen aus dem Kopp zu kloppen.
Tatsächlich waren wir damit Vorreiter in der Simulation, für die man die Ausgangslage definieren, ein hierarchisches Regelwerk anlegen und Entscheidungspunkte festlegen konnte, an denen die Simulation unterbrochen wurde, um eine Entscheidung zu treffen, die die Simulation in eine andere Richtung bewegen konnte.
Dieses Programm entwickelten wir mit Apollo-Pascal auf eine Apollo Workstation, die UNIX als Betriebssystem nutze. Es gab in Deutschland zu diesem Zeitpunkt nur unsere Universität und eine große Firma in München, die diese Workstations aus den USA beschafft hatte. Unsere 3 Apollo Maschinen waren miteinander vernetzt, was in den 80er Jahren noch nicht so stark verbreitet war.
Entwicklung in den 90ern
Privat hatte ich bereits meine zweiten Rechner. Zunächst arbeitete ich mit einem Schneider CPC664, einen 8 Bit Heimcomputer mit Z80 Prozessor. Mir ist schon klar, dass Dir dieser Rechner Mitleidstränen ins Gesicht treiben wird, aber ich war schon stolz auf dieses Teil. Dieser wurde dann aber nach dem Studium durch einen neuen Computer ersetzt, einem Atari 1040 STE, mit einer grafischen Benutzeroberfläche und dem Betriebssystem TOS (nein, das ist kein Schreibfehler). Dieser Rechner nutze einen Motorola 68000 Prozessor, dessen Architektur mir besser gefiel als die der Intel Serie.
Auf dem Atari gab es keinen Pascal Compiler, aber einen für den Nachfolger Modula 2, so dass ich mir diese Sprache mal genauer anschaute. Das war die Zeit, als PCs anfingen den Markt zu erobern. Wie ich das oft erlebt habe, setze sich nicht das bessere technische Konzept, sondern eine mit Macht in den Markt gedrückte Technologie durch. Auf dem PC gab es zu diesem Zeitpunkt den Turbo Pascal Compiler von der Firma Borland, der super schnell war und eine integrierte Entwicklungsumgebung zur Verfügung stellte. Da ich aber noch den Atari hatte, setze ich mit einem Freund einen Intelprozessor huckepack auf den Motorolaprozessor und konnte damit sowohl ins TOS als auch ins DOS booten.
Turbo Pascal
Turbo Pascal entwickelte sich rasant weiter und mit Turbo Pascal 6.0 hielt das Framework Turbo Vision Einzug. Damit konnte man Oberflächen mit Fenstern gestalten im selben Style wie die IDE aufgebaut war.
Ein Freund fragte mich, ob ich ihm eine Software schreiben könne, die er für die Verwaltung seines Schützenvereins brauchte. Turbo Pascal 6.0 kam zum Einsatz, aber es war schwierig die Daten sicher zu speichern außer in Dateien. Also arbeitete ich mit einer Datei, in der man Pascal Records ablegen konnte. Auf Records konnte man dann direkt über Datei- Zugriffsfunktionen zugreifen. Aber obwohl dBASE bereits gut im Markt vertreten war, gab es keine Application Programming Interface (API) für den Zugriff auf eine Datenbank. Borland hatte kurze Zeit später ein neue Desktop Datenbank unter dem Namen Paradox auf den Markt gebracht. Direkt in der Oberfläche konnte man nicht nur Datenbanken und Tabellen definieren, sondern auch Formulare und Reports für den Zugriff auf die Daten einrichten.
Es sollte aber noch bis zur CeBIT 1995 dauern, bis wiederum Borland mit einem Produkt auf dem Markt kam, was zumindest bei mir keine Wünsche offen ließ.

Autor/-in unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons
Delphi
Auf der CeBIT 1995 in Hannover stellte Borland seine neue integrierte Entwicklungsumgebung unter dem Namen Delphi vor. Neben der Programmiersprache ObjectPascal war eine komplette Visuelle Komponenten Bibliothek (VCL) vorhanden, mit der man eine Benutzeroberfläche in wenigen Minuten erstellen konnte. Gleichzeitig gab es Datenmodule, mit denen man aus der IDE heraus Paradox Datenbanken und Tabellen erstellen konnte. Der Mitarbeiter auf der CeBIT zeigte mir, wie er in 10 Minuten eine funktionsfähige Datenbankanwendung erstellen konnte. Sofort kaufte ich mir Delphi 1.0 und erstellte in den nächsten Jahren eine ganze Reihe von Datenbankanwendungen, die stabil bei verschiedenen Firmen ihre Aufgabe erfüllten. Der Bedarf an Datenbankanwendungen, auf deren Daten mehrere Benutzer gleichzeitig zugreifen können sollten stieg, so dass eine Desktop Datenbank wie Paradox an ihre Grenzen stieß. Glücklicherweise hatte Borland auch dafür eine Lösung, die ebenfalls gut in Delphi integriert war. Es war das DBMS Interbase, welches ständig weiterentwickelt wurde und zwar bis zur Version 6.0. Dann wurde der Quellcode an die Open Source Community übergeben, welche dieses DBMS unter dem Namen Firebird bis heute weiterentwickelt. Ich stellte deshalb meine Anwendungen auf Interbase / Firebird um und hatte somit ein sehr stabiles, sicheres und schnelles DBMS im Einsatz, dass ich auch heute noch nutze.
Apple
Auf der Betriebssystemseite bin ich schon länger mit dem Marktführer nicht mehr zufrieden. Auf meinen Servern setze ich LINUX ein und ansonsten bin ich mittlerweile komplett auf Appleprodukte umgestiegen. Steve Jobs hatte nach seinem Weggang von Apple eine neue Firma NeXT gegründet, in der er zunächst Hardware entwickeln ließ, so z.B. den NeXT Cube. Dann ließ er ein neues Betriebssystem OPENSTEP, welches ab Version 3 in NeXTSTEP umbenannt wurde und auf einem UNIX ähnlichen Kern beruht. Dieses nahm er nach seiner Rückkehr zu Apple wieder mit. Daraus entwickelte sich MacOS. Entwickler können es immer noch daran erkennen, dass viele Klassen des Foundation Frameworks mit den Buchstaben NS beginnen (z.B. NSObject).
MacOS ist ein sehr stabiles und benutzerfreundliches Betriebssystem. Also fing ich anfangs mit der Programmiersprache ObjectiveC an für Apple Geräte zu entwickeln. 2014 brachte Apple Swift heraus, eine Programmiersprache, die ich sehr gut finde und gerne nutze. Das Swift Universum hat weitere Elemente wie z.B. SwitfUI, SwiftData oder SwiftTest erhalten und wird damit immer entwicklerfreundlicher. Nur der Zugriff auf Datenbanken, insbesondere auf meinen Favoriten Firebird funktioniert nicht einfach.
Deshalb kommt dazu eine Middleware dazu, die den Zugriff auf Datenbanken über eine spezielle API durchführt, eine sogenannte REST API. Auch dazu wird dieser Blog weitere wertvolle Informationen zur Verfügung stellen.

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